Die Naturheilkunde wird ergänzt durch die sich gerade herausbildende Kulturheilkunde. Aus der Sicht der Kulturheilkunde wird das Immunsystem nicht zuletzt durch psycho-emotionale und kulturelle Faktoren beeinflusst. Unsere emotionale Stimmung sowie der Umgang mit Stressoren können das Immunsystem stärken, aber auch schwächen. Eine gute Psychohygiene und die Mittel der Kulturheilkunde sind daher gerade in Zeiten wachsender Belastung von großer Bedeutung.
Vor allem Angst und Panik können leicht zu einer Kaskade negativer Reaktionen im Körper und in der Psyche führen. Ruhe und Gelassenheit hingegen ermöglichen sinnvolle Reaktionen und tragen besser zu einer Bewältigung von Krankheitserregern und Belastungen bei. Einfluss auf das Immunsystem haben neben Stress und mentalen Faktoren auch der Schlaf und feste Rhythmen im Alltag. Trotz allem auch mal lächeln oder sogar herzhaft lachen sowie sich einfach mal wieder freuen können sind gerade jetzt von unschätzbarem Wert! Der schöne Zustand von Selbstvergessenheit gibt wieder Kraft und stärkt die Resilienz.
Möglich wird dies vor allem durch kulturelle Erlebnisse, die uns tief berühren und für einen Moment einfach glücklich sein lassen. Viele Kulturschaffende zeigen in den letzten Tagen wie durch Phantasie und technische Medien Kulturgenuss auch in Zeiten „sozialer Distanz“ möglich ist. Es lässt einen fast vor Freude weinen, wenn uns Trompeter der Anhaltischen Philharmonie Dessau aus Homeoffice mit den irischen Segenswünschen grüßen: zum Video oder in Italien der Coro virtuale den „Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco von Verdi als Gruß in die Welt schickt: zum Video
Kultur lässt sich auch online erleben. Die Webseite vogue.de stellt in einem Artikel „Kultur online erleben“ neben Musik und Theater auch virtuelle Ausstellungen im Internet vor: zur Website Und die Webseite von GEO nennt Museen und Ausstellungen, die man jetzt virtuell besuchen kann: zur Website. GEO sieht als derzeit aufwendigstes Projekt das „Museum of the World“, das von Google Arts & Culture gemeinsam mit dem British Museum in London initiiert ist: „User können sich einfach per Maus durch die Epochen scrollen und je nach Kontinent oder Themenschwerpunkt (z.B. Kunstgeschichte oder Religion) wichtige Exponate entdecken, zu denen es dann jeweils Bild, Text sowie Audiomaterial gibt: zur Website
Zwei Interviews geführt von Dr. Voker Schmiedel mit Prof. Dr. Hartmut Schröder und Dr. Franz Jürgen Sperlich zur Kommunikation in Krisenzeiten und wie man mental vorgehen kann.
Interview mit Prof. Schröder
Interview mit Dr. Sperlich
Weitere Interviews, Artikel und Beiträge
Corona Sprechstunde - ARD-alpha mit Prof. Dr. Joachim Bauer
Blog von Prof. Dr. Joachim Bauer - Menschen ohne Kontakt werden krank oder aggressiv
Artikel in der Augsburger Zeitung von Prof. Dr. Joachim Bauer
Nicht zuletzt ist ein achtsamer Umgang mit Nachrichten und vor allem mit Fake News erforderlich. Denn das, was wir glauben, kann durchaus auch Auswirkungen auf das Immunsystem habe. Weniger ist vielleicht gerade jetzt mehr und ein Medien-Fasten kann die Stimmung positiv beeinflussen. Dies gilt ganz besonders auch für Verschwörungstheorien, die über Social Media verbreitet werden. In Anlehnung an Byron Katie (The Work) könnte man gerade bei Verschwörungstheorien fragen, was macht das mit mir, wenn ich daran glaube. Die Antwort ist eigentlich immer: Verschwörungstheorien jedweder Art führen zu Angst und erzeugen Ohnmachtsgefühle – führen also nicht zu Kohärenzgefühl und schwächen damit das Immunsystem. Dass es eine Korrelation zwischen negativen bzw. angsterzeugenden Nachrichten einerseits und körperlichem und seelischem Befinden andererseits gibt, ist übrigens seit langem in den Medienwissenschaften, der Kommunikationspsychologie und in der Stressforschung bekannt.
Glücklicherweise gibt es im Internet aber auch zunehmend Angebote sogenannter „positiver Nachrichten“ im Sinne der positiven Psychologie. Dabei wird Realität natürlich nicht ausgeblendet, aber die Auswahl und die sprachliche Formulierung (heute auch unter dem Begriff „Framing“ bekannt) spielen eine Rolle. Hier ein aktuelles Beispiel zum Thema „10 Dinge, die trotz Corona jetzt Mut machen“: zur Website. Auch Focus Online hat einen „Gute-Nachrichten-Ticker“: zur Website
Schließlich brauchen wir gerade in schweren Situationen Mutmacher, wobei manchmal schon wenige Worte ausreichen, um eine Perspektive heilsam zu wechseln. Als Beispiel dafür mögen die folgenden Zeilen dienen, die die Allgemeinmedizinerin Marlen Schröder in ihrer Praxis für Patientinnen und Patienten ausgelegt hat:
Welt im Untergang
sagt der Mensch
Wiesen blühen
spricht die Natur
Frühling
Auf wen höre ich